Mittwoch, 27. August 2008

Russland erkennt Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens an

Welt - Russland hat im Konflikt mit Georgien nach den Worten von Präsident Dmitri Medwedew keine andere Wahl gehabt, als die abtrünnigen Provinzen Abchasien und Südossetien anzuerkennen.

Der Westen habe durch sein Vorgehen im Kosovo mit zu dem Konflikt beigetragen, schrieb Medwedew in einem Beitrag für die "Financial Times" (Mittwochausgabe). Ungeachtet der Warnungen Russlands hätten westliche Staaten allzu eilig die unrechtmäßige Unabhängigkeitserklärung des Kosovo von Serbien anerkannt. "Wir haben stets darauf hingewiesen, dass es danach unmöglich sein würde, den Abchasen und Osseten (und Dutzenden anderen Gruppen in der Welt) zu sagen, dass das, was für die Kosovo-Albaner gut war, für sie nicht gut genug sein soll."

Russland habe den Angriff georgischer Truppen in Südossetien zurückschlagen müssen, um Leben zu retten, schrieb Medwedew. "Wir wollten diesen Krieg nicht." Die USA, die Nato und zahlreiche europäische Staaten haben die Anerkennung der abtrünnigen georgischen Regionen durch Russland scharf verurteilt.

Quelle: Reuters


Kommentar:
Es wird behauptet, "Russland verändere eigenmächtig und mit Gewalt Landesgrenzen". Ich möchte hiermit auf einen ähnlich, wenn nicht gleichartig gelagerten Fall vom Juni dieses Jahres (wir berichteten): die Unabhängigkeitserklärung des Kosovo. Das Kosovo war bis dato Staatsgebiet Serbiens, mit militärischer Gewalt abgespalten durch Nato-Truppen und unter UN-Aufsicht gestellt. Es ist erstaunlich, mit welchem argumentativen Spagat im Juni noch die Unabhängigkeit des Kosovo verteidigt und jetzt die Unabhängigkeit Südossetiens und Abchasiens verurteilt wird. Und es stellt sich wie immer die Frage: Gegen wen geht es und wem nutzt es? Gegen wen es geht, ist eindeutig: gegen Russland. Im Fall Kosovo hat sich Russland gegen die kosovarische Unabhängigkeit gestellt, aus schon traditioneller Solidarität mit Serbien. Heute hat die sogenannte "internationale Staatengemeinschaft" dieselben Argumente wie seinerzeit Serbien und Russland angeführt: Niemand hat das Recht, das Staatsgebiet eines souveränen Staates zu zerteilen. Es sei denn, man spricht Serbien und/oder Georgien die Souveränität ab... -kw

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